Reiben, Honen & Rollieren
Bohrungen
Die Oberflächengüte von Bohrungen kann weiter verbessert werden, indem die Bohrungsinnenfläche entweder spanabhebend gerieben oder gehont oder spanlos glattgewalzt wird.
Beim Reiben (auch Schälen genannt) wird mit einem Reibkopf mit mehreren einstellbaren Schneidleisten ein sehr feiner Span abgehoben und damit die Maß- und Formgenauigkeit verbessert. Dadurch können auch Kreisformfehler und Bearbeitungsriefen beseitigt werden, was besonders bei Hydraulikzylindern und Rohren oft erforderlich ist. Bei Rohren wird so auch der geforderte freie lichte Durchmesser sichergestellt, der dann mit einem Drift überprüft wird.
Honen ist ein Feinschleifverfahren, bei dem radial angeordnete Honsteine einen minimalen Span abheben, um die Oberflächenrauheit weiter zu verringern.
Beim Rollieren (Glatt- oder Festwalzen) wird mit koaxial zur Bohrungsachse angeordneten Rollen oder Kugeln die Bauteiloberfläche zum Glätten plastisch verformt und, je nach gewünschtem Umformgrad, auch kaltverfestigt. Beim Glattwalzen wird die Oberfläche nur geglättet, um den Traganteil zu verbessern, während beim Festwalzen die Randschicht weiter plastisch verformt wird, um durch eine Kaltverfestigung eine Druckeigenspannung in der Oberfläche zu erzeugen.
Dadurch werden bei hochbeanspruchten Bauteilen Lebensdauer und Betriebsfestigkeit weiter erhöht.
Drehflächen und Gewinde
Bei besonders beanspruchten Gewinden kann durch Rollieren des Gewindegrunds („Cold working“ gemäß API) eine Druckeigenspannung im Gewindegrund aufgebaut werden, wodurch sich die Bruchempfindlichkeit der Gewinde deutlich verringert.
Auch durch Drehen bearbeitete Oberflächen können bei Bedarf durch Glatt- oder Festwalzen weiter verbessert werden. Dabei werden Rollen oder Kugeln beim Drehen mit großer Kraft gegen die Oberflächen gepresst, um diese plastisch zu verformen und je nach gewünschtem Umformgrad auch kaltzuverfestigen. Dabei unterscheidet man Glattwalzen zum reinen Glätten der Oberfläche, um den Traganteil zu verbessern, und das Festwalzen, bei dem die Randschicht weiter plastisch verformt wird, um durch eine Kaltverfestigung eine Druckeigenspannung in der Oberfläche zu erzeugen. Dieses Verfahren eignet sich besonders für hoch beanspruchte Pass- und Lagersitzflächen.
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